Adel & TitelAufgrund ihrer feudalen Tradition besitzt jede Nation der Inneren Sphäre einen eigenen Adelsstand. Viele Adelstitel entwickelten sich bereits Jahrhunderte vor dem Aufbruch der Menschheit zu den Sternen, weswegen viele auch in mehreren Staaten zugleich Verwendung finden.
Der terranische Adel entstammt den feudalen Herrschaftssystemen, die hauptsächlich im Mittelalter benutzt wurden, wo ein Alleinherrscher seinen Untertanen bestimmte Aufgabenbereiche übertrug, die im Gegenzug dafür einen persönlichen Treueschwur leisten mußten. Diese untergeordneten Herrscher wurden dann in den Adelsstand erhoben und nahmen einen Titel annehmen, der ihrer Wichtigkeit entsprach.
Der Adel war beinahe vollständig von der Bildfläche verschwunden, als Michael Cameron, das erste gewählte Oberhaupt der Terranischen Hegemonie, den praktischen Wert eines solchen Systems für die Kontrolle in einer sich ständig erweiternden Einflußsphäre erkannte. Die immer zahlreicher werdenden Kolonien hatten schon längst die Grenze überschritten, innerhalb derer sie noch auf direktem Wege hätten geführt werden können. Die direkte Demokratie war auch keine praktikable Lösung, da die langen Strecken und Problematiken von Raumflügen zusammen mit den begrenzten Kommunikationsmöglichkeiten in den Weiten des besiedelten Weltraums unüberwindbare Probleme darstellten. Aus diesen Gründen konnte gerade in den Jahrhunderten nach dem Zerfall des ursprünglichen Sternenbundes das Konzept einer herrschenden Schicht in der Inneren Sphäre erneut Fuß fassen. Im Gegensatz zu dem historischen Vorgängermodell kennt Camerons Adelsstand allerdings keine Diskriminierung der Geschlechter. Die Adelstitel des 31. Jahrhunderts sind überwiegend erblich; allerdings besitzen die meisten Souveräne auch das Recht, ihren Titel an Untertanen weiterzugeben. Diese Praxis ist allerdings selbst unter MechKriegern, den modernen Rittern, keineswegs üblich. Prinz/PrinzessinIm Gegensatz zu anderen Adelstiteln wird der Titel eines Prinzen nicht durch einen Staatssouverän verliehen, sondern ist automatisch für den absoluten Herrscher einer Erbmonarchie oder seine offiziellen Nachfolger bestimmt. Unter den verschiedenen Herrschern der Nachfolgestaaten führt nur das Staatsoberhaupt der Vereinigten Sonnen den Titel Prinz (korrekter: Erster Prinz). Allerdings haben sich etliche Peripherie-Emporkömmlinge in dem Bemühen, ihre Herrschaft auf diese Weise zu legitimieren, ähnliche Titel zugelegt. Der direkte Thronerbe der Vereinigten Sonnen trägt den offiziellen Titel Imperialer Prinz bzw. Imperiale Prinzessin, auch wenn dieser erst dann seine Gültigkeit erhält, wenn der Thronfolger mindestens fünf Jahre lang beim Militär gedient hat.
Die Position des Staatsoberhaupts des Vereinigten Commonwealth, welches als Archon-Prinz oder -Prinzessin bezeichnet wird, ist momentan umstritten. Offiziell steht der Archon-Prinz sowohl über dem Ersten Prinz, der als Herrscher auf New Avalon residiert, als auch über dem Archon, dem Regenten auf Tharkad.
Das offizielle Protokoll sieht vor, dass andere Staatsoberhäupter auf gleicher Stufe mit einem Prinzen stehen, obwohl nur der capellanische Kanzler und der Koordinator des Draconis-Kombinats einen vergleichbaren Rang aufweisen. Beim Generalhauptmann der Liga Freier Welten und dem gewählten Prinz von Rasalhaag handelt es sich nur um Ämter auf Zeit; sie werden jedoch aus Gründen der Höflichkeit als gleichrangig betrachtet.
Prinzen oder Prinzessinnen werden generell mit "Euer Hoheit" oder "Hoheit" angesprochen. Herzog/HerzoginAbgesehen vom Staatsoberhaupt und seinen Erben stellen Herzöge und Herzoginnen die absolute Spitze des Adelsstandes dar und herrschen durch eine direkte Verfügung ihres Souveräns über dessen Territorien. Diese Ländereien, auch als Herzogtümer bekannt, können sowohl auf eine einzelne wichtige Welt beschränkt sein, aber auch eine ganze Reihe von Grenzwelten umfassen. Die mächtigsten Herzöge (oft bezeichnet als Groß- oder Erzherzog) stehen rangmäßig über den normalen Herzögen und regieren über dutzende von Welten. Der Arc-Royal-Defensivkordon in der Lyranischen Allianz und das Großherzogtum Oriente sind die wahrscheinlich bekanntesten Großherzogtümer dieser Zeit, aber selbst diese weitreichenden Ländereien verblassen im Vergleich zu den gigantischen Marken der Vereinigten Sonnen, die jeweils aus über einhundert Welten bestehen.
In den meisten Nachfolgerstaaten genießt ein Herzog nahezu absolute Macht über seine Ländereien und besitzt eine beträchtliche Unabhängigkeit gegenüber seinem Lehnsherren. Für die Untertanen eines Herzogtums ist die Autorität ihres Herzog oder ihrer Herzogin oftmals erheblich sicht- und greifbarer als die des eigentlichen Herrscher der Nation. Angesicht dieses Ausmaßes an Macht und Freiheit werden Herzogtümer oftmals zu einem Brennpunkt von Unabhängigkeitsbewegungen - wie beispielsweise schon seit vielen Jahren beim fortgesetzten Streben nach Unabhängigkeit im Herzogtum Andurien in der Liga Freier Welten zu sehen ist. Bei einigen Herzogtümern handelte es sich auch um unabhängige Staaten, deren Herrscher den Herzogentitel aus rein politischen Beweggründen beibehalten haben. Herzöge aus dem Draconis-Kombinat genießen allerdings kaum Freiheiten dieser Art. Sie kontrollieren im Allgemeinen dort grundsätzlich nur die zivilen Aspekte der Regierungsgeschäfte, während die militärische Autorität in den Händen des jeweiligen Kriegsherren verbleibt.
Fast alle Herzogttitel sind erblich, obwohl der Souverän eines Reiches ihre Weitergabe natürlich beeinflussen kann. Einige Herzogtümer werden auch direkt von der Krone verwaltet. So ist das lyranische Herzogtum Tharkad für den Archon reserviert, während der capellanische Kanzler stets auch als Herzog von Sian amtiert.
Herzöge und Herzoginnen werden mit "Euer Gnaden" angesprochen. Marquis/MarquiseDer Titel eines Marquis oder einer Marquise (in der Konföderation Capella Lamas/Lamia) wird oftmals dem Gouverneur eines Frontabschnitts oder einem Administrator an einer Schlüsselposition verliehen. Adelige mit diesem Rang sind normalerweise dem örtlichen Herzog unterstellt, wobei ihr Titel nur von symbolischem Wert und mit keiner echten Verantwortung verbunden ist.
Die Größe des Gebietes, das von einem Marquis oder einer Marquise verwaltet wird, kann von einem einzelnen Kontinent auf einer reichen Welt bis hin zu einem ganzen Planeten innerhalb eines aus mehreren Welten bestehenden Herzogtums reichen. Dieser Rang ist generell erblich, auch wenn einige Ländereien dabei auch für die Kinder des Herzogs reserviert bleiben können.
Der lyranische Titel eines Markgrafen (bzw. einer Markgräfin) ähnelt zwar in mancherlei Beziehung dem eines Marquis, wird allerdings ausschließlich auf Zeit und an den Befehlshaber eines an der Front liegenden Militärdistrikts verliehen. Er ist daher auch nicht erblich, sondern wird an den nächsten militärischen Befehlshaber dieser Region weiterverliehen. Allerdings ist es durchaus üblich, dass ein Markgraf als Dank für seine Dienste eine Baronie zugesprochen bekommt.
Ein Marquis wird mit "Edler Herr", eine Marquise mit "Edle Dame" angesprochen. Graf/GräfinObwohl sie offiziell einem Herzog oder Marquis unterstellt sind, haben viele Grafen (in den Vereinigten Sonnen als Earls bekannt, in der Konföderation Capella als Shonso/Shonsa) beträchtliche Machtbefugnisse und Reichtümer ansammeln können. Ihre als Grafschaften bezeichneten Ländereien können von einer Stadt bis hin zu einem ganzen Kontinent reichen und erstrecken sich manchmal sogar auf eine ganze Welt. Einige mächtige Grafen bezeichnen sich auch als "Erzgraf oder "Landgraf", wobei ihre Befugnisse beinahe an die eines Marquis heranreichen. Der Titel eines Grafen ist grundsätzlich erblich.
Genau wie eine Marquis oder eine Marquise wird ein Graf mit 'Edler Herr", eine Gräfin mit "Edle Dame" angesprochen. Baron/BaroninAls niedrigster echter Adelstitel fallen Macht und Einfluß eines Barons meist sehr unterschiedlich aus. Einige dieser Titel werden nur ehrenhalber an jüngere Mitglieder eines höherrangigen Adelshauses verliehen, während andere Baronien durchaus einen (oftmals militärischen) feudalen Verantwortungsbereich aufweisen. Die meisten Baronien umfassen eine einzelne Stadt oder Festung, aber ein paar wenige erstrecken sich auch durchaus über einen ganzen Kontinent oder sogar eine Welt; letzteres kommt allerdings eher selten leer aus. In der Konföderation Capella enstpricht der Kriegsherr dem Rang eines Barons. Allerdings hat dieser Titel nicht annähernd die Macht des gleichnamigen Titels des Drakonis Kombinats. Die Capellanischen Titel Mandrinn und Mandrisa entsprechen gleichfalls diesem Rang.
Ein Baron wird mit "Edler Herr" angesprochen, eine Baronin mit "Edle Dame". Edler/EdleDieser Rang (welcher in den Vereinigten Sonnen dem eines Baronet entspricht), wird als Anerkennung für besondere Dienste am Staat verliehen und ist oft auch mit einer militärischen Auszeichnung verbunden. Der Titel ist zwar häufig erblich, trotzdem ist er nur mit wenig echter Macht verbunden. Ausnahmen bilden hier die gleichwertigen capellanischen Ränge "Diem" und "Refrektor", da diese Adeligen über beträchtliche Verwaltungsbefugnisse verfügen. Aber obwohl Diem und Refrektor über Adelsprivilegien verfügen, sind sie offiziell keine Mitglieder des Adelsstandes.
Die Titelbezeichnung "Edler", bzw. "Edle" wird stets vor den Nachnamen des Titelinhabers gesetzt, meist verbunden mit einem "von". RitterschaftBei Ritterorden handelt es sich eigentlich um keinen direkten Adelstitel, jedoch agieren sie oftmals auf direktes Geheiß des Staatssouveräns, weshalb sie auch als Bestandteil der adeligen Klasse gelten. Die meisten der vielen hundert Ritterorden der Inneren Sphäre sind die meisten entweder militärisch oder religiös ausgerichtet, aber beides zugleich ist nicht ungewöhnlich. Diese Orden halten natürlich an ihren jeweiligen Gebräuchen, Traditionen und Philosophien festhalten. Die Mitgliedschaft in einem Orden ist oftmals eine Belohnung für besondere Leistungen in der Schlacht, aber es gibt auch viele Orden gibt, die sogar zivile Verdienste in den Medien, der Wissenschaft oder der Literatur auf diese Weise belohnen.
Trotz der romantischen Verklärung des Begriffs "Rittertum" betrachten die meisten Menschen der Inneren Sphäre die althergebrachten Prinzipien der Ritterlichkeit (Galanterie, Höflichkeit und Ehrenhaftigkeit), die von mittelalterlichen Rittern erwartet wurden, als unrealistisch und aus der Mode gekommen. Außer bei ein paar wenigen Ausnahmen, wie beispielsweise den "Rittern der Inneren Sphäre" aus der Liga Freier Welten, ist man allgemein der Auffassung, dass Ritter sich selbst viel zu ernst nehmen. Nur wenige Ritterorden benutzen noch den traditionellen Präfix "Sir" oder "Dame", statt dessen bevorzugen sie bei offiziellen Anlässen den Zusatz "Ritter des...", welcher hinter den Namen des jeweiligen Mitglieds gestellt wird. |